Montag, 27. Dezember 2010

Lauter die Glocken nie klingen...

Auch das kleine weiße Kaninchen hat sich zu dieser gewissen Zeit im Jahr auf den Weg gemacht, durchs Land zu reisen und seine Kaninchenfamilie zu besuchen. Mit Bergen von Geschenken bewaffnet rutschte es vor sich hin, halb gemächlich, voll gestresst. Nichtsahnend erreichte es das traute Heim von Mama und Papa Kaninchen. Es hatte nicht damit gerechnet, hier die Höhle des Löwen betreten zu haben. Denn der Weihnachtszauber hat nicht nur seine guten Seiten. Im Gegenteil: Des kleinen weißen Kaninchens hochgeachtete Eltern hatten sich in weihnachtliche Furien verwandelt. Die Gesichter zu Fratzen verzogen, die Fäuste voller Wut geballt, schrien sie ohne Unterlass auf das arme kleine weiße Kaninchen ein, das wohl als schwarzes Schaf der Familie angesehen wurde. Stille Nacht, heilige Nacht? Von wegen.

Das kleine weiße Kaninchen kam sich vor wie in einem schrecklichen Albtraum. Doch es konnte nicht aufwachen. Es war gefangen im Haus seiner vom Geist der Weihnacht besessenen Eltern. Anstatt in gemütlicher Ruhe bei einander zu sitzen, sich über Geschenke zu freuen und Weihnachtslieder zu singen, verzog sich schließlich jeder in sein Zimmer, wobei es unserem kleinen weißen Kaninchen nun auch noch auferlegt worden war, den Kaninchenbau zu entrümpeln.

Insgeheim zählte es die Stunden bis zu seiner Abreise. Als diese dann endlich kam, konnte es sich Mama Kaninchen nicht nehmen lassen, seinem Kleinen noch ein paar wohlgemeinte Ratschläge („Friss mehr Möhren, deine Zähne sind ja ganz stumpf“ und „Dein Fell ist aber dreckig, das solltest du wirklich mal reinigen lassen“) mit auf den Weg zu geben.

Im eigenen Kaninchenbau angekommen, rätselte unser kleines weißes Kaninchen, wie aus einem eigentlich so schönen Fest ein solches Debakel entstehen konnte. Zum Glück ist das nächste Weihnachtsfest erst in einem Jahr.

Dienstag, 23. November 2010

Manche mögen's kalt

Es wird sicherlich einige da draußen überraschen, vielleicht sogar verblüffen, aber die stetig sinkenden Temperaturen rufen nicht bei jedem Protest hervor. Auch auf die Gefahr hin, dass man diesen Beitrag als „Fashion-Blog“ abtut, muss ich mit der Welt meine Überzeugung teilen, dass nichts so schön ist, wie im Lieblingsmantel, mit schicken Stiefeln und einer wunderschönen Pudelmütze durch den Schnee zu stapfen. Ihr sagt, ich eile der Zeit voraus? Wenn man die weihnachtlichen Dekorationen in gewissen Kaufhäusern Glauben schenkt, ist dieser Beitrag längst überflüssig. Keine Sorge, ich will jetzt nicht über die Unart der Kaufhäuser herziehen, den Kunden bereits 3 Monate vor einem Event eine entsprechende Stimmung aufzwängen zu wollen. Mir geht es heute tatsächlich nur um unsere Einstellung gegenüber dem Wetter. Ich meine, was bitte ist der Grund dafür, dass im Sommer ständig über die Hitze und im Winter über die Kälte gestöhnt wird? Wenn es wirklich eine Mutter Natur gibt, bin ich mir sicher, sie ist inzwischen ziemlich genervt von uns Menschen. Aber zum Glück ereilen uns ja bald die Folgen der globalen Erwärmung (ob nun in Form von extremer Hitze oder mächtigen Überflutungen oder gar einer Eiszeit). Nicht mehr lange, und man wird sich zurücksehnen nach einer Zeit, in der es (a) noch Schnee gab, (b) man nicht mit dem Kanu zur Arbeit fuhr oder gar (c) sich zwischendurch auch mal die Sonne zu sehen gab.

Hier also der Aufruf eines kleinen weißen Kaninchens an alle Erdenwesen dort draußen: Hört auf zu jammern und erinnert euch daran, wie sehr ihr es als Kind genossen habt, Schneemänner zu bauen, Schneeballschlachten zu veranstalten und Rodeln zu gehen.

In diesem Sinne: Carpe Tempestas!

Dienstag, 2. November 2010

Ein Dschinni als Lehrmeister des Lebens

Nach einer dreimonatigen Weltreise kehrte das kleine weiße Kaninchen mit vielen großartigen Eindrücken zurück. Am beeindruckendsten fand es die Dschinnis, die es in Bagdad kennengelernt hatte. Als es mir von ihnen erzählte, schossen mir folgende Gedanken durch den Kopf...

Was wären meine drei Wünsche? Wenn ich einem Dschinni begegnete, welche würde ich auswählen? Wünsche nach Liebe sind nicht möglich. Die Freude über erfüllte Wünsche nach Reichtum ist selten von Dauer. Und ewiges Leben ist ein Widerspruch in sich, da ein Leben von vornherein durch Wachstum und Zerfall definiert ist, zum anderen stellt sich mir die Frage nach dem Sinn eines ewigen Lebens. Meines philosophischen Verständnisses zufolge liegt die Schönheit einer Erfahrung, welcher Art auch immer, in ihrer Vergänglichkeit. Niemand genießt einen Sonnenuntergang am Strand, wenn dieser Vorgang kein Schauspiel in Minutenlänge, sondern ein konstanter Zustand wäre. Welchen Reiz hat die Jugend, wenn sie nicht vergänglich ist? Vielleicht sind die ersten 100 oder 200 Jahre des ewigen Lebens noch ganz angenehm. Aber was, wenn alle Länder bereist, alle leiblichen und geistigen Genüsse gestillt sind? Wenn Freunde und Familienangehörige altern und irgendwann sterben und somit an einen Ort gehen, zu dem wir ihnen nicht folgen können? Was bleibt denn dann noch übrig? Nein, das ewige Leben ist keine Wunschoption. Vielleicht wünsche ich mir, fünf Sprachen fließend sprechen zu können? Oder die Fähigkeit, die Zeit anzuhalten? Natürlich ist es ein Herzenswunsch von mir, dass die Menschen, die ich liebe und die mir wichtig sind, sich gegenseitig nicht länger das Leben zur Hölle machen, sondern sich selbst und die anderen so akzeptieren, wie sie sind und glücklich sind. Dass sie die kleinen Momente des Glücks besser erkennen und wertschätzen. Aber kann ich anderen Menschen wirklich vorschreiben, dass sie glücklich sein sollen?

Dann unterbrach mich das liebe kleine weiße Kaninchen in meinen Gedanken und sagte:
"Keine Sorge, mir ging es ebenso wie dir. Es ist gar nicht so leicht, die perfekten drei Wünsche auszuwählen. So hoch ist die Gefahr, dass man sich selbst und andere unwillentlich schädigt. Aber als ich so vor dem Dschinni stand wie du jetzt vor mir, sprach er folgendermaßen:

Ich erkenne, dass du etwas Besonderes bist. Du versuchst, deine Wünsche weise zu wählen. Du bemühst dich, niemandem zu schaden. Und doch übersiehst du in all deinen Überlegungen die Quintessenz: Es liegt in der Natur des Menschen (und der sprechenden Tiere) zu wünschen und zu streben. Es gibt keine perfekten Wünsche. Denn nach jedem erfüllten Wunsch, nach jedem erreichten Traum stellt sich nicht etwa eine entspannte, ewig andauernde Ruhe ein, sondern der nächste Wunsch, der nächste Traum rückt ins Bewusstsein. Wir Dschinnis sind nicht auf dieser Welt, um den Menschen ihre Wünsche zu erfüllen, sondern um ihnen zu helfen. Damit sie verstehen, dass nicht der Wunsch das Wichtigste ist, sondern vielmehr das Streben danach."
Also: ihr kennt sicher das Sprichwort "Jeder ist seines Glückes Schmied", oder? Na dann hockt nicht in der Ecke und jammert darüber, dass ihr unglücklich seid, sondern macht euch auf die Beine und kümmert euch um euer Glück! Geht in die Welt und genießt sie!

Freitag, 11. Juni 2010

Männerkinder

Ihr müsst uns nicht auf Händen tragen, aber tretet uns bitte nicht mit Füßen.

Manchmal kommt es mir so vor, als ob ich das Spielzeug eines 5-jährigen Jungen sei. Am Anfang ist er begeistert von mir und verbringt Stunden damit, mit mir zu spielen. Nach und nach allerdings verliert er das Interesse und lässt mich links liegen. Aber wehe, es kommt ein anderer und will mich. Sobald diese Gefahr besteht, will der erste mich zurück. Das weiße Kaninchen wird zum Playbunny und weiß nicht, wie ihm geschieht.
Doch was ist nun zu tun? Glauben wir den Beteuerungen des Jungen, er habe sich geändert und gelobe, nie wieder das Interesse zu verlieren? Können wir das Gefühl vergessen das wir empfanden als wir vernachlässigt, ungeliebt und unbeachtet in der Ecke lagen? Können wir die Zweifel verdrängen, die Angst vergessen, dass diese neu entflammte Begeisterung nicht von Dauer ist?
Es scheint, als ob der Junge sich gebessert hat. Aber ob er wirklich erwachsen geworden ist oder nur dem Instinkt folgt haben zu wollen, was er nicht haben kann, lässt sich wohl nur empirisch feststellen..

Dienstag, 1. Juni 2010

Point of no return

Alea iacta est. Die Würfel sind gefallen. Trotz sämtlicher „Don’t worry, be happy“-Philosophien gibt es Momente im Leben, in denen wir innehalten. Besonders wenn die Welt sich schneller und schneller zu drehen scheint. Wir bleiben stehen und überlegen, ob wir dies oder das hätten anders machen können. Wir wollen die Zeit zurückdrehen, einen Schalter umlegen, zurückspulen, whatever. Nur geht das nicht. Wir können nicht zurück. Wir haben den point of no return bereits überschritten. Noch wollen wir nicht aufgeben. Noch versuchen wir verzweifelt, mit unseren Händen die Windböen abzuhalten, die aus sämtlichen Himmelsrichtungen wehen und drohen, unser Kartenhaus von Leben hinwegzufegen. Doch einmal am point of no return vorbei, und wir können nicht zurück. Wir müssen eingestehen, dass das Scheitern unumgänglich ist. Manche sprechen von unausweichlichem Schicksal. Ich meine, dass sich selbst das weiße Kaninchen mal im Labyrinth des Lebens verlaufen kann. Wichtig ist vor allem, dass wir uns merken, an welchen Stellen wir falsch abgebogen sind. Damit wir das nächste Mal nicht in der selben Sackgasse enden. Es ist sinnlos, jetzt darüber nachzudenken, WARUM wir falsch abgebogen sind. Es ist nutzlos, uns zu überlegen, warum wir nicht gleich gemerkt haben, dass wir auf der falschen Spur sind. Wichtig ist jetzt, den roten Wollfaden wieder zu finden, der uns durch unser Leben führt. Wir dürfen uns nicht von der Dunkelheit einschüchtern lassen. Wir dürfen keine Angst haben, wenn wir manchmal glauben, wir würden den Weg nicht finden. Auch wenn wir uns verloren fühlen. Ich bin mir sicher, das geht vorbei.

Also Kinder: nehmt keine Drogen, haltet euch vom Minotaurus fern und gebt nicht auf!

Mittwoch, 12. Mai 2010

Clair de lune (2)

Le clair de lune avec la grâce d’une fée miraculeusement illumine la nuit. Dansant, je rentre chez moi. Pensant aux aventures de la nuit, j’inspire l’air frais et plein de promesses de demain.

Petite tentative - Clair de lune (1)

Clair de lune
j'embrasse toi
clair de lune
j'ai besoin de toi
clair de lune
je ne sais quoi faire
clair de lune
quand je te vois
clair de lune
je me sens perdue
clair de lune

Samstag, 24. April 2010

Verfallsdatumsgucker

"Und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage.“
Jeder von uns kennt diesen Satz in irgendeiner Variation. Es ist das Happy End(ing). Nach vielen Irrungen und Wirrungen, Prüfungen und Feuerproben bildet dieser Satz den Schluss der Geschichte. Die schöne Heldin bekommt ihren Traumprinz. Wie immer im MÄRCHEN. Denn der oben genannte Schlusssatz ist vor allem eines: signifikanter Bestandteil eines Märchens. (Märchen=Fiktion, nicht real!)
Zwischen der Floskel „Es war einmal…“ und „sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage“ lernen wir die Märchenfiguren kennen, die trotz unüberwindbar erscheinender Hindernisse (welche meist auf unterschiedliche soziale Herkunft basieren) und mindestens eines retardierenden Momentes schließlich zueinander finden.
Das Problem liegt nun darin, dass dieses „Sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage“ fälschlicherweise bereits ans Ende des Prologes gesetzt wurde. Mal ganz im Ernst: Märchenfiguren haben meist ein Alter von 15 bis maximal 25 Jahren. Vom ersten Blick bis zur Hochzeit vergehen selten mehr als ein paar Monate, oft sind es nur wenige Tage. Und nach der Hochzeit? Verbringen sie ihre Leben irrsinnig glücklich und verliebt wie am ersten Tage? Sicher nicht. Das Happy End(ing) ist nur das Ende der kindertauglichen Kurzversion. Schließlich sollen die Kinder nicht mitbekommen, dass nicht alle Traumpaare ein märchenhaftes Leben führen. Dass sich viele streiten, obwohl sie sich lieben. Einige weinen und fühlen sich einsam, obwohl jemand neben ihnen sitzt. Fremdgehen und lügen, obwohl sie geschworen hatten, den anderen nie zu verletzen.
Was also machen Grimm, Disney und Co?
Sie beachten tunlichst das Verfallsdatum einer Beziehung. Ihr denkt, so etwas gibt es nicht? Ihr glaubt, wenn sich zwei Menschen gefunden haben, dann garantiert das ein glückliches und unbeschwertes Leben? Da wird euch das weiße Kaninchen aber etwas anderes erzählen:
So wie der Aufenthalt in Fantasien, im Wunderland und im Spiegelland zeitlich begrenzt sind, gibt es auch ein Grenzdatum für Beziehungen. Das muss nicht unbedingt an den Liebenden liegen. Oft sind es äußere Umstände, die die Beziehung zerstören: einer bekommt einen Job in einer anderen Stadt, die zu weit weg ist, um auch nur Pläne für eine Fernbeziehung schmieden zu können, und schwupps, raus aus dem Wunderland, sind beide wieder am Anfang. Nix da mit „glücklich bis ans Ende ihrer Tage“.
Manchmal ist es die etwas jüngere, blonde, dünne Kollegin, die der Beziehung den Gar ausmacht, manchmal erkennt einer der beiden, dass er/sie schon seit Monaten unglücklich war, weil der eine nur gab, der andere nur nahm.
Paare sind in den seltensten Fällen für immer und ewig zusammen. Die Lösung der Traumindustrie: Die Geschichte ist zu Ende, bevor sich die Liebenden streiten.
Aber was ist nun die Moral dieser Lektion? Da ist sich das weiße Kaninchen ungewohnterweise unsicher. Was ist die richtige Konsequenz, die Erkenntnis? Sollen wir in Furcht leben, in Erwartung des unvermeidlich drohenden Endes in Form einer/s Anderen, eines Jobs in nicht fernbeziehungstauglicher Ferne oder des schnöden, harmoniezerstörenden Alltags? Oder genießen wir die Zeit im Wunderland der Liebe, wohlwissend, dass wir es früher oder später wieder verlassen müssen? Die beste Verhaltensweise wäre sicher ein „Carpe Diem“ (dt.: Nutze den Tag, Genieße den Tag). Es klingt logisch, sich nicht um ungelegte Eier zu sorgen. Aber so einfach ist das nicht. Oder trinkt ihr Milch, ohne vorher auf das Verfallsdatum zu schielen? Aus reinem Selbstschutz? Na seht ihr, alle seid ihr Verfallsdatumsgucker.

Freitag, 16. April 2010

Vom verlorenen Mojo

Wer kennt das Gefühl nicht? An einigen Tagen fühlen wir uns unschlagbar. Die Haare sitzen, das Outfit ist umwerfend und der böse Spiegel zeigt zur Feier des Tages die beste Version unsereins. Ganz im Sinne von "Tonight's gonna be a good night" wird sich mit Freunden getroffen, ein Cocktail folgt dem nächsten und auf dem Dancefloor gleicht man einem Maniac. Die Nacht ist jung. Wir sind noch nicht ganz so alt. Es wird getrunken, getanzt und geflirtet. Dann passiert es: ein kleiner, komischer, zweifelnder Blick irgendeines unanbetungswürdigen Menschen und das Selbstbewusstsein zerspringt in tausend Scherben. Ein kleiner, blöder, sinnfreier Kommentar und schon haben wir es verloren: unser Mojo*
Plötzlich scheinen die Haare ein strohiges Nest zu verkörpern, die Klamotten sind zu groß oder zu kurz oder einfach nur schrecklich und jeder Schritt auf der Tanzfläche droht in einem Stolpern zu enden. Wie kommt das? Wie kann ein kleiner hässlicher Wurm eine solche Macht über unser Wohlbefinden ausüben? Warum denken wir in solchen Momenten nicht an die zahllosen Bewunderer, Hinterher-Pfeifer, Cocktail-Ausgeber und sonstige Verehrer, die uns in anderen Situationen derartige Höhenflüge zu bescheren vermögen? Warum um alles in der Welt ist es so schwer sich gut zu fühlen (sorgsame Outfit-Auswahl, ausgiebiges Studieren der erotischsten und souveränsten Tänzer und jahrelanges Training im Kokettieren...) und innerhalb von Millisekunden stehen wir wegen eines Versagers, den wir auf der Straße nicht nur keines zweiten, sondern noch nicht mal eines einzigen Blickes würdigen, kurz vor dem nervlichen Aus?

Wenn ihr dem weißen Kaninchen folgt, tief ins Loch hinein, dann werdet ihr zu der Erkenntnis kommen, dass diese Sorgen eigentlich alle sekundäre Realitäten bilden, die mehr mit Fiktion als mit Wirklichkeit zu tun haben. In einer Welt, in der sich Frauen über ihr Gewicht, ihren Kleidungsstil und ihr Make up definieren und anfangen zu glauben, niemand könne sie lieben wenn sie mehr als 50 kg wiegen, dann ist es Zeit, innezuhalten, sich mächtig zu erschrecken und sich vorsichtig zu erkundigen, wie um alles in der Welt es soweit kommen konnte. Nicht nur in Hollywood wird sich unters Messer gelegt, rückwärts-gegessen und Kalorien gezählt. Ich rede hier nicht von lokalen Phänomenen sondern von globalen Epidemien. Dies soll keine Negation der Schönheit werden, mehr eine Neuinterpretation. Es ist nötig, einen rekodifizierenden Prozess in Gang zu setzen. Weg von der Normierung unserer Körper, weg von der Verfremdung des Körpergefühls, weg mit der Nachkreierung von Perfektion, die sowieso nur ein Ergebnis von Photoshop ist.
Wenn ihr lacht, dann denkt nicht darüber nach, ob euer Lachen lustig oder süß ist. Wenn ihr tanzt, dann genießt die Musik und schert euch nicht um die Meinung anderer.
Wenn ihr gehässige Kommentare hört, dann kümmert euch nicht darum. Wer weiß mit welchen Problemen sich diese Neider herumschlagen müssen. Ich sage jetzt nicht, ihr sollt sie bemitleiden ob ihrer Hässlichkeit und Unbeliebtheit. Die größte Strafe, mit der ihr sie quälen könnt, ist der Entzug von Aufmerksamkeit. Beachtet sie nicht. Sie brauchen die Aufmerksamkeit wie Blumen die Sonne. Nehmt ihnen das Licht, und sie werden eingehen.
Das Motto sollte nicht heißen: Tanze wie ein Maniac, singe wie eine Nachtigall und bewahre unter allen Umständen eine gute Figur.
Das weiße Kaninchen (beziehungsweise Mark Twain) legt euch folgendes Motto ans Herz: “Tanze, als ob niemand dir zusieht, liebe, als wurdest du nie verletzt, singe als ob dir niemand zuhört, lebe als sei es das Paradies auf Erden.”


* Austin Powers: Spion in geheimer Missionarstellung

Donnerstag, 25. März 2010

Maria im Wunderland

Mein Name ist Maria.
Ich habe beschlossen, mich zu all jenen Bloggern zu gesellen, die ihr Leben, ihre Träume, Hirngespinste und kreative Anwandlungen mit der Welt teilen. Sei es, um meine kreative rechte Gehirnhälfte zu trainieren, oder um der anonymen Menge dort draußen vorzugaukeln, ich führte das aufregend und bühnenreife Leben, das ich hier zu schildern gedenke.
Aus rechtlichen Gründen fühle ich mich genötigt zu erwähnen, dass sämtliche hier geschilderte Personen, Orte und Begebenheiten meiner blühenden Fantasie entspringen.
Jegliche Übereinstimmungen mit realen Personen sind rein zufällig und ungewollt.
Des Weiteren sollte ich vielleicht anführen, dass ich leicht mediengeschädigt bin. Im 19. Jahrhundert nannte man so etwas Literaturschaden. Das macht mich jedoch noch nicht zu einer Madame Bovary. Wenn euch bei meinen künftigen Texten unglaubliche Übereinstimmungen mit Zitaten aus Film und Fernsehen oder auch Literatur auffallen, macht mich bitte darauf aufmerksam. Wenn ich das entsprechende Buch gelesen, den Film gesehen und die Serie auf mich einprasseln lassen habe, bin ich gern bereit, mit entsprechenden Vermerken auf den fremden kreativen Eigentum zu verweisen.
Nachdem ihr jetzt genauso wenig Ahnung von mir habt wie vorher, schlage ich vor, ihr entspannt, folgt dem weißen Kaninchen das geheimnisvolle Loch hinunter und genießt die Show.