Dienstag, 23. November 2010

Manche mögen's kalt

Es wird sicherlich einige da draußen überraschen, vielleicht sogar verblüffen, aber die stetig sinkenden Temperaturen rufen nicht bei jedem Protest hervor. Auch auf die Gefahr hin, dass man diesen Beitrag als „Fashion-Blog“ abtut, muss ich mit der Welt meine Überzeugung teilen, dass nichts so schön ist, wie im Lieblingsmantel, mit schicken Stiefeln und einer wunderschönen Pudelmütze durch den Schnee zu stapfen. Ihr sagt, ich eile der Zeit voraus? Wenn man die weihnachtlichen Dekorationen in gewissen Kaufhäusern Glauben schenkt, ist dieser Beitrag längst überflüssig. Keine Sorge, ich will jetzt nicht über die Unart der Kaufhäuser herziehen, den Kunden bereits 3 Monate vor einem Event eine entsprechende Stimmung aufzwängen zu wollen. Mir geht es heute tatsächlich nur um unsere Einstellung gegenüber dem Wetter. Ich meine, was bitte ist der Grund dafür, dass im Sommer ständig über die Hitze und im Winter über die Kälte gestöhnt wird? Wenn es wirklich eine Mutter Natur gibt, bin ich mir sicher, sie ist inzwischen ziemlich genervt von uns Menschen. Aber zum Glück ereilen uns ja bald die Folgen der globalen Erwärmung (ob nun in Form von extremer Hitze oder mächtigen Überflutungen oder gar einer Eiszeit). Nicht mehr lange, und man wird sich zurücksehnen nach einer Zeit, in der es (a) noch Schnee gab, (b) man nicht mit dem Kanu zur Arbeit fuhr oder gar (c) sich zwischendurch auch mal die Sonne zu sehen gab.

Hier also der Aufruf eines kleinen weißen Kaninchens an alle Erdenwesen dort draußen: Hört auf zu jammern und erinnert euch daran, wie sehr ihr es als Kind genossen habt, Schneemänner zu bauen, Schneeballschlachten zu veranstalten und Rodeln zu gehen.

In diesem Sinne: Carpe Tempestas!

Dienstag, 2. November 2010

Ein Dschinni als Lehrmeister des Lebens

Nach einer dreimonatigen Weltreise kehrte das kleine weiße Kaninchen mit vielen großartigen Eindrücken zurück. Am beeindruckendsten fand es die Dschinnis, die es in Bagdad kennengelernt hatte. Als es mir von ihnen erzählte, schossen mir folgende Gedanken durch den Kopf...

Was wären meine drei Wünsche? Wenn ich einem Dschinni begegnete, welche würde ich auswählen? Wünsche nach Liebe sind nicht möglich. Die Freude über erfüllte Wünsche nach Reichtum ist selten von Dauer. Und ewiges Leben ist ein Widerspruch in sich, da ein Leben von vornherein durch Wachstum und Zerfall definiert ist, zum anderen stellt sich mir die Frage nach dem Sinn eines ewigen Lebens. Meines philosophischen Verständnisses zufolge liegt die Schönheit einer Erfahrung, welcher Art auch immer, in ihrer Vergänglichkeit. Niemand genießt einen Sonnenuntergang am Strand, wenn dieser Vorgang kein Schauspiel in Minutenlänge, sondern ein konstanter Zustand wäre. Welchen Reiz hat die Jugend, wenn sie nicht vergänglich ist? Vielleicht sind die ersten 100 oder 200 Jahre des ewigen Lebens noch ganz angenehm. Aber was, wenn alle Länder bereist, alle leiblichen und geistigen Genüsse gestillt sind? Wenn Freunde und Familienangehörige altern und irgendwann sterben und somit an einen Ort gehen, zu dem wir ihnen nicht folgen können? Was bleibt denn dann noch übrig? Nein, das ewige Leben ist keine Wunschoption. Vielleicht wünsche ich mir, fünf Sprachen fließend sprechen zu können? Oder die Fähigkeit, die Zeit anzuhalten? Natürlich ist es ein Herzenswunsch von mir, dass die Menschen, die ich liebe und die mir wichtig sind, sich gegenseitig nicht länger das Leben zur Hölle machen, sondern sich selbst und die anderen so akzeptieren, wie sie sind und glücklich sind. Dass sie die kleinen Momente des Glücks besser erkennen und wertschätzen. Aber kann ich anderen Menschen wirklich vorschreiben, dass sie glücklich sein sollen?

Dann unterbrach mich das liebe kleine weiße Kaninchen in meinen Gedanken und sagte:
"Keine Sorge, mir ging es ebenso wie dir. Es ist gar nicht so leicht, die perfekten drei Wünsche auszuwählen. So hoch ist die Gefahr, dass man sich selbst und andere unwillentlich schädigt. Aber als ich so vor dem Dschinni stand wie du jetzt vor mir, sprach er folgendermaßen:

Ich erkenne, dass du etwas Besonderes bist. Du versuchst, deine Wünsche weise zu wählen. Du bemühst dich, niemandem zu schaden. Und doch übersiehst du in all deinen Überlegungen die Quintessenz: Es liegt in der Natur des Menschen (und der sprechenden Tiere) zu wünschen und zu streben. Es gibt keine perfekten Wünsche. Denn nach jedem erfüllten Wunsch, nach jedem erreichten Traum stellt sich nicht etwa eine entspannte, ewig andauernde Ruhe ein, sondern der nächste Wunsch, der nächste Traum rückt ins Bewusstsein. Wir Dschinnis sind nicht auf dieser Welt, um den Menschen ihre Wünsche zu erfüllen, sondern um ihnen zu helfen. Damit sie verstehen, dass nicht der Wunsch das Wichtigste ist, sondern vielmehr das Streben danach."
Also: ihr kennt sicher das Sprichwort "Jeder ist seines Glückes Schmied", oder? Na dann hockt nicht in der Ecke und jammert darüber, dass ihr unglücklich seid, sondern macht euch auf die Beine und kümmert euch um euer Glück! Geht in die Welt und genießt sie!