"Und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage.“
Jeder von uns kennt diesen Satz in irgendeiner Variation. Es ist das Happy End(ing). Nach vielen Irrungen und Wirrungen, Prüfungen und Feuerproben bildet dieser Satz den Schluss der Geschichte. Die schöne Heldin bekommt ihren Traumprinz. Wie immer im MÄRCHEN. Denn der oben genannte Schlusssatz ist vor allem eines: signifikanter Bestandteil eines Märchens. (Märchen=Fiktion, nicht real!)
Zwischen der Floskel „Es war einmal…“ und „sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage“ lernen wir die Märchenfiguren kennen, die trotz unüberwindbar erscheinender Hindernisse (welche meist auf unterschiedliche soziale Herkunft basieren) und mindestens eines retardierenden Momentes schließlich zueinander finden.
Das Problem liegt nun darin, dass dieses „Sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage“ fälschlicherweise bereits ans Ende des Prologes gesetzt wurde. Mal ganz im Ernst: Märchenfiguren haben meist ein Alter von 15 bis maximal 25 Jahren. Vom ersten Blick bis zur Hochzeit vergehen selten mehr als ein paar Monate, oft sind es nur wenige Tage. Und nach der Hochzeit? Verbringen sie ihre Leben irrsinnig glücklich und verliebt wie am ersten Tage? Sicher nicht. Das Happy End(ing) ist nur das Ende der kindertauglichen Kurzversion. Schließlich sollen die Kinder nicht mitbekommen, dass nicht alle Traumpaare ein märchenhaftes Leben führen. Dass sich viele streiten, obwohl sie sich lieben. Einige weinen und fühlen sich einsam, obwohl jemand neben ihnen sitzt. Fremdgehen und lügen, obwohl sie geschworen hatten, den anderen nie zu verletzen.
Was also machen Grimm, Disney und Co?
Sie beachten tunlichst das Verfallsdatum einer Beziehung. Ihr denkt, so etwas gibt es nicht? Ihr glaubt, wenn sich zwei Menschen gefunden haben, dann garantiert das ein glückliches und unbeschwertes Leben? Da wird euch das weiße Kaninchen aber etwas anderes erzählen:
So wie der Aufenthalt in Fantasien, im Wunderland und im Spiegelland zeitlich begrenzt sind, gibt es auch ein Grenzdatum für Beziehungen. Das muss nicht unbedingt an den Liebenden liegen. Oft sind es äußere Umstände, die die Beziehung zerstören: einer bekommt einen Job in einer anderen Stadt, die zu weit weg ist, um auch nur Pläne für eine Fernbeziehung schmieden zu können, und schwupps, raus aus dem Wunderland, sind beide wieder am Anfang. Nix da mit „glücklich bis ans Ende ihrer Tage“.
Manchmal ist es die etwas jüngere, blonde, dünne Kollegin, die der Beziehung den Gar ausmacht, manchmal erkennt einer der beiden, dass er/sie schon seit Monaten unglücklich war, weil der eine nur gab, der andere nur nahm.
Paare sind in den seltensten Fällen für immer und ewig zusammen. Die Lösung der Traumindustrie: Die Geschichte ist zu Ende, bevor sich die Liebenden streiten.
Aber was ist nun die Moral dieser Lektion? Da ist sich das weiße Kaninchen ungewohnterweise unsicher. Was ist die richtige Konsequenz, die Erkenntnis? Sollen wir in Furcht leben, in Erwartung des unvermeidlich drohenden Endes in Form einer/s Anderen, eines Jobs in nicht fernbeziehungstauglicher Ferne oder des schnöden, harmoniezerstörenden Alltags? Oder genießen wir die Zeit im Wunderland der Liebe, wohlwissend, dass wir es früher oder später wieder verlassen müssen? Die beste Verhaltensweise wäre sicher ein „Carpe Diem“ (dt.: Nutze den Tag, Genieße den Tag). Es klingt logisch, sich nicht um ungelegte Eier zu sorgen. Aber so einfach ist das nicht. Oder trinkt ihr Milch, ohne vorher auf das Verfallsdatum zu schielen? Aus reinem Selbstschutz? Na seht ihr, alle seid ihr Verfallsdatumsgucker.
Jeder von uns kennt diesen Satz in irgendeiner Variation. Es ist das Happy End(ing). Nach vielen Irrungen und Wirrungen, Prüfungen und Feuerproben bildet dieser Satz den Schluss der Geschichte. Die schöne Heldin bekommt ihren Traumprinz. Wie immer im MÄRCHEN. Denn der oben genannte Schlusssatz ist vor allem eines: signifikanter Bestandteil eines Märchens. (Märchen=Fiktion, nicht real!)
Zwischen der Floskel „Es war einmal…“ und „sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage“ lernen wir die Märchenfiguren kennen, die trotz unüberwindbar erscheinender Hindernisse (welche meist auf unterschiedliche soziale Herkunft basieren) und mindestens eines retardierenden Momentes schließlich zueinander finden.
Das Problem liegt nun darin, dass dieses „Sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage“ fälschlicherweise bereits ans Ende des Prologes gesetzt wurde. Mal ganz im Ernst: Märchenfiguren haben meist ein Alter von 15 bis maximal 25 Jahren. Vom ersten Blick bis zur Hochzeit vergehen selten mehr als ein paar Monate, oft sind es nur wenige Tage. Und nach der Hochzeit? Verbringen sie ihre Leben irrsinnig glücklich und verliebt wie am ersten Tage? Sicher nicht. Das Happy End(ing) ist nur das Ende der kindertauglichen Kurzversion. Schließlich sollen die Kinder nicht mitbekommen, dass nicht alle Traumpaare ein märchenhaftes Leben führen. Dass sich viele streiten, obwohl sie sich lieben. Einige weinen und fühlen sich einsam, obwohl jemand neben ihnen sitzt. Fremdgehen und lügen, obwohl sie geschworen hatten, den anderen nie zu verletzen.
Was also machen Grimm, Disney und Co?
Sie beachten tunlichst das Verfallsdatum einer Beziehung. Ihr denkt, so etwas gibt es nicht? Ihr glaubt, wenn sich zwei Menschen gefunden haben, dann garantiert das ein glückliches und unbeschwertes Leben? Da wird euch das weiße Kaninchen aber etwas anderes erzählen:
So wie der Aufenthalt in Fantasien, im Wunderland und im Spiegelland zeitlich begrenzt sind, gibt es auch ein Grenzdatum für Beziehungen. Das muss nicht unbedingt an den Liebenden liegen. Oft sind es äußere Umstände, die die Beziehung zerstören: einer bekommt einen Job in einer anderen Stadt, die zu weit weg ist, um auch nur Pläne für eine Fernbeziehung schmieden zu können, und schwupps, raus aus dem Wunderland, sind beide wieder am Anfang. Nix da mit „glücklich bis ans Ende ihrer Tage“.
Manchmal ist es die etwas jüngere, blonde, dünne Kollegin, die der Beziehung den Gar ausmacht, manchmal erkennt einer der beiden, dass er/sie schon seit Monaten unglücklich war, weil der eine nur gab, der andere nur nahm.
Paare sind in den seltensten Fällen für immer und ewig zusammen. Die Lösung der Traumindustrie: Die Geschichte ist zu Ende, bevor sich die Liebenden streiten.
Aber was ist nun die Moral dieser Lektion? Da ist sich das weiße Kaninchen ungewohnterweise unsicher. Was ist die richtige Konsequenz, die Erkenntnis? Sollen wir in Furcht leben, in Erwartung des unvermeidlich drohenden Endes in Form einer/s Anderen, eines Jobs in nicht fernbeziehungstauglicher Ferne oder des schnöden, harmoniezerstörenden Alltags? Oder genießen wir die Zeit im Wunderland der Liebe, wohlwissend, dass wir es früher oder später wieder verlassen müssen? Die beste Verhaltensweise wäre sicher ein „Carpe Diem“ (dt.: Nutze den Tag, Genieße den Tag). Es klingt logisch, sich nicht um ungelegte Eier zu sorgen. Aber so einfach ist das nicht. Oder trinkt ihr Milch, ohne vorher auf das Verfallsdatum zu schielen? Aus reinem Selbstschutz? Na seht ihr, alle seid ihr Verfallsdatumsgucker.